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Solingen [DE] - Verzögerung bei der geplanten Verkehrswende

J. Lehmann - 30.06.2023

Der letzte der 16 bestellten Gelenkobusse Solaris/Kiepe Electric (Nr.880) ist am 30.6.2023 eingetroffen. Nach dem Ersteinsatz von Wagen 873, 875 und 876 der zweiten Lieferserie von acht Einheiten am 1.2.2023 folgte Wagen 874 Ende April 2023 und Wagen 877 am 15.6.2023. Die Wagen 878 und 879 warten noch auf ihre Freigabe für den Linieneinsatz, sie sind seit Ende Juni 2023 zugelassen. Am 25. April 2023 wurden die restlichen Berkhof-Trolleybusse bis auf Wagen 171 abgemeldet. Am gleichen Tag wurden die Gelenkobusse 878 und 879 angeliefert.

Bedingt durch Kanalbauarbeiten ist die Rubensstraße in Wuppertal-Vohwinkel ab Montag, 19. Juni 2023 gesperrt. Seitdem befährt die Linie 683 eine Umleitung über die Wuppertaler Straße zum Bahnhof, für die Haltestelle Wuppertal Schwebebahn besteht eine Ersatzhaltestelle Kaiserstraße, von der die Endstation der Schwebebahn mit einem Fußweg von 200 m erreichbar ist. Für das ansonsten auf der Rubensstraße vorgesehene Eindrahten wurde auf der Gräfrather Straße Höhe Haus Nr. 80 rund 100 m vor der Haltestelle Dillenburg ein Trichter montiert.

Nachdem der Aufsichtsrat der SWS die Beschaffung von 16 Dieselgelenkbussen in die Finanzplanung für das Geschäftsjahr 2023/2024 aufgenommen und gebilligt hat, erläuterte der Leiter des SWS-Verkehrsbetriebs, Matthias Laise am 6.6.2023 im Ausschuss für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität und Wohnungswesen die Gründe für diese Absicht. Die in den letzten fünf Jahren beschafften Batteriebetriebenen Oberleitungsbusse (BOB) entsprächen technisch nicht den Erwartungen und versprochenen Leistungen, insbesondere bei der vertraglich zugesicherten Verfügbarkeit von 95 Prozent. Die Gelenkwagen würden aktuell nur 75 Prozent und die Solowagen nur 65 Prozent erreichen und es werden mit den Herstellern wöchentlich Krisengespräche geführt, um die vertraglich zugesicherte Einsatzfähigkeit wieder herzustellen. Die Stadtwerke hätte bereits „das Maximum an Vertragsstrafen gezogen“, aber diese Beträge seien allerdings gedeckelt. Außerdem hätten die Hersteller in Folge von Pandemie und Lieferengpässen Probleme bei der Ersatzteilbeschaffung.

Da für den ständigen Ausfall der BOB Ersatzbusse vorgehalten werden müssen, soll nun bis Ende 2024 die Beschaffung von 16 Dieselgelenkbussen vorgesehen werden, die mit der sogenannten Mild-Hybrid-Technik ausgestattet werden und somit ebenfalls elektrische Unterstützung böten. Die neuen Fahrzeuge sollen die Busse aus den Jahren 2007 und 2008 ersetzen, die somit zum Zeitpunkt der Ersatzbeschaffung etwa 17 Jahre alt wären und somit die im NVP / ÖDA (Nahverkehrsplan bzw. öffentlicher Dienstleistungsauftrag) festgelegte Nutzungsdauer von maximal 15 Jahren deutlich überschritten hätten.

Das Ziel der absoluten Emissionsfreiheit des Verkehrsbetriebs bis 2031 würde damit nur eingeschränkt erreicht werden. Die neuen Fahrzeuge sollten dann zu diesem Zeitpunkt nur noch im Schülerverkehr und in Notfällen eingesetzt werden, hier würden sie nur rund 10.000 Kilometer im Jahr leisten. 

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