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Esslingen [DE] - Vorlage für den Gemeinderatsbeschluss im Ausschuss für Bauen, Mobilität und Klimaschutz diskutiert
Vor allem die Ratsmitglieder aus dem bürgerlichen Lager forderten in der Gemeinderatssitzung am 14.10.2024 die Kosten für die verschiedenen Handlungsalternativen gegenüber zu stellen. Somit sollte eine bessere Grundlage für die Entscheidung über den künftigen Busverkehr in der Gemeinderatssitzung im Dezember vorliegen. In der öffentlichen Sitzung des Ausschusses für Bauen, Mobilität und Klimaschutz (ABMK) am 25.11.2024 legte die Stadtverwaltung nun verschiedene Szenarien einschließlich der jährlichen Kosten für die Stadt vor, die theoretisch vorstellbar wären:
Szenario 0: 100 Prozent ÖPNV mit Batterieoberleitungsbussen (BOB)
Die aktuelle Beschlusslage wird beibehalten und der Busverkehr komplett mit Batterieoberleitungsbussen (BOBs) bedient. Der Ausbau der Oberleitungsinfrastruktur wird fortgesetzt. In den nächsten Jahren werden 62 Batterieoberleitungsbusse beschafft. Die Umsetzungszeit beträgt zwei Jahre. Kosten Stadt pro Jahr: 0,51 Millionen Euro, die CO2-Bilanz beliefe sich ab 2026 auf null.
Szenario 1: 100 Prozent ÖPNV mit Batteriebussen (BAB)
Es erfolgt kein Ausbau der Oberleitungsinfrastruktur (ggf. wird diese zurückgebaut). Die vorhandenen zehn Batterieoberleitungsbusse werden verkauft. Stattdessen werden in den nächsten Jahren 62 Batteriebusse (BABs) beschafft. Die Umsetzungszeit beträgt rund zehn Jahre. Kosten für die Stadt pro Jahr: 0,91 Mio. bis 2,26 Mio. Euro, eine CO2-Neutralität würde erst ab 2028 erreicht.
Szenario 2: 100 Prozent ÖPNV mit BOBs und BABs
Die Oberleitungsinfrastruktur wird nur noch begrenzt ausgebaut, und zwar nur die nahezu fertige Fahrleitung in der Pliensauvorstadt und am Zollberg bei Verzicht auf den Ausbau des Altstadtrings und in den Esslinger Norden. Es werden 19 Batterieoberleitungsbusse und 43 Batteriebusse beschafft. Die Umsetzungszeit beträgt rund zehn Jahre. Kosten Stadt pro Jahr: 1,01 Mio. bis 2,36 Mio. Euro, auch hier würde erst ab 2028 CO2-Neutralität erreicht werden.
Szenario 3: ÖPNV mit maximalem Anteil an Dieselfahrzeugen
Es wird nur die aufgrund der Clean Vehicles Directive absolut notwendige Zahl an emissionsfreien Fahrzeugen beschafft. Der übrige Bedarf wird als Dieselfahrzeuge ausgeschrieben. Dadurch werden bis 2034 entweder 23 Dieselbusse, 19 Batterieoberleitungsbusse und 20 Batteriebusse oder 23 Dieselbusse und 39 Batteriebusse beschafft. Die Umsetzungszeit beträgt rund zehn Jahre. Kosten für die Stadt pro Jahr: 1,01 Mio. bis 2,36 Mio. Euro (Variante 3.1, mit Batterieoberleitungsbussen) bzw. 0,91 Mio. bis 2,26 Mio. Euro (Variante 3.2, ohne Batterieoberleitungsbussen). Eine CO2-Neutralität würde stark verschoben werden, im Jahr 2028 würden vermutlich noch 1817 Tonnen CO2 ausgestoßen werden.
In der Diskussion blieben die Vertreter des bürgerlichen Lagers weiterhin skeptisch: Auf den ersten Blick sei eine reine O-Busflotte wegen der hohen Zuschüsse aus finanzieller Sicht unschlagbar, aber es fehle die Betrachtung der laufenden Kosten für Wartung, Ersatzteile oder Stromverbrauch, äußerte der Vertreter der CDU. Diese fehlten auch der Vertreterin der Fraktion FDP/Volt und sie erklärte: "Wir werden uns heute nicht festlegen”. Außerdem sei die Bundesförderung einmalig und stelle daher keine langfristige Unterstützung dar. Der Vertreter der Freien Wähler kritisierte, dass man sich nur auf eine Technik fokussieren wolle: "Jeder Unternehmer weiß, welches Risiko mit Monokulturen einhergeht”. Auch die AfD plädierte für eine "Technologieoffenheit”. (Quelle: Esslinger Zeitung vom 27.11.2024 unter LOKALES „Bus- Debatte fährt Schlangenlinien“)
Am Ende der Debatte mahnt Bürgermeister Rust: "Wir müssen dieses Jahr entscheiden, sonst klappt es nicht mehr mit der Bundesförderung". Daher wurde eine Sondersitzung des ABMK zum Thema "Ausbau Elektromobilität im ÖPNV" am 11.12.2024 einberufen, um den Beschluss in der Gemeinderatssitzung am 16.12.2024 weiterzuleiten.
Den Vorlageunterlagen zu den Sitzungen ist zu entnehmen, dass bei einer Veröffentlichung der Ausschreibung Ende 2024 eine Lieferung der 52 geplanten Batterie-T-Busse (in Esslingen Elektrohybridbusse genannt) für 2026 erfolgen soll und mit einem Stückpreis von 1,12 Mio.€ gerechnet wird. Obwohl die Beschaffung von Batterie-Autobussen mit einem Beschaffungspreis von 0,8 Mio.€ günstiger angesetzt wurde, entstehen hier erhebliche Mehrkosten durch den Aufbau der Ladestruktur und Sonderabschreibung der Oberleitung, wobei die Abbaukosten nicht berücksichtigt wurden. Mehr siehe:
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