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Sofia [BG] - Aktuelles vom Trolleybus

J. Lehmann - 22.10.2007

Die bulgarische Hauptstadt betreibt derzeit neben 19 Straßenbahnlinien (zwei auf 1435 mm, der Rest auf 1009 mm Spurweite) neun Trolleybuslinien auf einer Gesamtstreckenlänge von 57,4 km. Den Grundstock des Wagenparks bilden rund 140 Ikarus 280T, die teilweise aus Dieselbussen umgebaut wurden. Ein 280T hat versuchsweise eine niederflurige Heckplattform erhalten. Nachdem die Linie 6 einige Zeit hindurch wegen Wagenmangels mit Dieselbussen betrieben worden war, konnten im Juli 2006 von der Innsbrucker Verkehrsbetriebe und Stubaitalbahn GmbH (IVB) die restlichen acht Hochflur-Trolleybusse aus dem Eröffnungsjahr 1988 des zweiten Innsbrucker Trolleybusbetriebes erworben werden. Nach gründlicher Aufarbeitung und Neulackierung in der Hausfarbe Blau wurde die Trolleybusse 1801 bis 1808 (ex IVB 807, 801, 815, 814, 805, 816, 802 und 810) am 11. Dezember 2006 der Bevölkerung vorgestellt und kommen seither vorwiegend auf der Linie 8 zum Einsatz. Mittlerweile haben die meisten Wagen Ganzwerbungen erhalten.
Österreichische Trolleybusse sind in Sofia keine Novität: Bereits 1985 konnte die ESG Linz 19 Gelenktrolleybusse von Gräf & Stift der Baujahre 1960 bis 1969 nach Sofia verkaufen, was zu dieser Zeit, als in Osteuropa noch die kommunistischen Regime herrschten, noch als Besonderhalt galt. Den Linzer Fahrzeugen war in Bulgarien allerdings kein sehr langes Leben beschieden.
Seit 2003 ist ein zweiachsiger Hochflur-Trolleybus mit der Nummer 2002 im Einsatz, der auf Basis eines Dieselbusses des türkischen Herstellers Güleryüz mit Choppersteuerung und Drehstromausrüstung des rumänischen Elektrokonzerns ICPE S. A. bei „Tramkar“ in Sofia entstanden ist. „Tramkar“ ist die privatisierte Hauptwerkstätte der Verkehrsbetriebe Sofia, die lange Zeit auch die Straßenbahnwagen für den Eigenbedarf hergestellt hat. Auf diesen Prototyp folgten kürzlich zwei weitere Solotrolleybusse mit den Nummern 2003 und 2004, nun jedoch in Niederflurausführung auf Basis des „Cobra“ GD272LF von Güleryüz, aber wieder mit elektrischer Ausrüstung von ICPE, die „Tramkar“ nun und dem Markennamen „Cobra“ als Typ E272 zu vermarkten versucht. Bisher ist es allerdings noch zu keiner Serienlieferung gekommen.

Text und Foto: Ernst Lassbacher

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