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Solingen [DE] - Option über 16 Gelenktrolleybusse eingelöst
Bei der trolley:motion-Konferenz stellten Conrad Troullier (Geschäftsführer der Stadtwerke Solingen für den Verkehrsbetrieb) und der Mitarbeiter Michéle Weisbach (anstelle des kurzfristig erkrankten Prof. Dr.-Ing. Benedikt Schmülling) vom Lehrstuhl für Elektromobilität und Energiespeichersysteme der Bergischen Universität Wuppertal das Projekt BOB mit dem Vortrag "Der Batterie-Oberleitungs-Bus im Smart-Trolleybus System" vor.
Drei Lehrstühle der Bergischen Universität Wuppertal sind an dem Projekt BOB beteiligt, es wird ein Informationssystem für die Fahrerprofile entwickelt, damit die Auswirkung auf Batterie- und Stromverbrauch ermittelt werden kann. Dazu erfolgt eine statistische Fahrzeugmessung, Fahrgastzählung und die Einsatzflexibilität des Fahrzeugs, damit die Reichweite der Batterie optimiert werden kann. Die Fahrzeuge sollen sich später bei Rückspeisung und Stromentnahme für Aufladung ergänzen, zudem soll der Strom aus der Oberleitung auch für Ladesäulen für elektrische PKW dienen, dabei ist die Netzbeanspruchung durch die Busse zu berücksichtigen.
Die Unterwerke sollen zudem durch stationäre Speicher unterstützt werden. Hier sollen die verbrauchten Batterien aus den Batterie- Trolleybussen verwendet werden. Im ersten Schritt sollen die Batterien aus den Trolleybussen in Vancouver (dort lieferte Kiepe bereits vor 10-12 Jahren Trolleybusse mit Batterien als Hilfsantrieb aus) in einigen Unterwerken zum Einbau kommen. Außerdem ist der Einbau von Fotovoltaik - Paneelen auf Dachflächen vorgesehen, die zusätzlich Strom einspeisen sollen.
Conrad Troullier zeigte einleitend den Film der KlimaExpo.NRW (siehe: https://www.youtube.com/watch?v=PBhGwQsGe0w) und erläuterte den Stand des Projekts BOB. Es wurden 15 Mio. Euro für das 5 Jahre angesetzte Projekt vom Bund vor 1½ Jahren bewilligt, davon wird zu 90% der Aufwand der Universitäten gefördert und 65% des zusätzlichen Aufwands der SWS. Bereits im Vorfeld dieser Bewilligung konnten vier Batterie-Obusse bestellt werden, die auch der Ersatzbeschaffung der derzeitigen Flotte dienen sollten, hier ist spätestens 2021 der Ersatz von 15 Gelenkobussen erforderlich. Der Vertrag für diese vier Fahrzeuge sieht eine Option für 16 weitere Fahrzeuge vor, die nun beauftragt wurden. Conrad Troullier ging auch auf ein neues Projekt ein, welches sich derzeit in Vorbereitung befindet und für das Mittel von der Landesregierung erwartet werden. Die beiden Obuslinien nach Aufderhöhe sollen eine Verlängerung nach Leichlingen und nach Ohligs erhalten und der Betrieb durch zwölf 12m-Batterie-Obusse übernommen werden. Mit der in 3 Jahren geplanten Realisierung soll der Elektroanteil der städtischen Buslinien von 70% auf 80% erhöht werden.
Nachdem die Schulung einiger Fahrer durchgeführt war, kamen die BOB ab dem 03.09.2018 auf einigen Schülerkursen morgens zum Einsatz, der erste Einsatz war auf dem Verstärkungskurs der Linien 682 und 681 an diesem Montag mit Wagen 861. Aufgrund Fahrermangel zog sich die Schulung weiterer Fahrer hin und erst am 12.11.2018 fand der erste ganztägige Linieneinsatz statt. Sofern der Einsatz von einem der rund 30 geschulten Fahrer gewährleistet werden kann, wird der Kurs 5 der Linien 681/2 und der Kurs 3 der Linie 683 mit einem BOB besetzt.
Am 25.09.2018 begannen die Bauarbeiten in der Wendeschleife Abteiweg der Autobuslinie 695, neben der Verlängerung der Haltestelle für den Einsatz von Gelenkwagen wird eine Ladestation einschließlich Unterwerk für eine zusätzliche Lademöglichkeit sorgen. Die entsprechenden Bauteile werden aber erst im Frühjahr 2019 geliefert und aufgestellt, so dass der Einsatz der BOB auf der Dieselbuslinie 695 nun erst im Sommer 2019 erwartet wird.
Der seit Ende Januar 2018 abgestellte Berkhof-Gelenkobus 180 wurde Ende 2018 abgemeldet, so dass der derzeitge Trolleybuspark 53 Einheiten umfasst. Wagen 180 dient als Ersatzteilspender für die 14 übrigen Berkhof, da deren Ersatzteile bereits schwierig zu erhalten sind. Der nach einem Unfall im Dezember 2017 abgestellte Berkhof 176 konnte mit einer neuen Frontmaske wieder hergestellt werden und nahm im Oktober den Liniendienst wieder auf. Der nach einem Unfall in der Schleife Krahenhöhe am 18.09.2018 stark beschädigte SwissTrolley 953 wird derzeit in einer Essener Karosseriewerkstatt instandgesetzt.
Ende November stimmte der Aufsichtsrat der Bestellung von 16 neuen Batterie-Obussen zu, diese sollen ab 2020 geliefert werden. Es handelt sich dabei um die Option im Mitte 2016 abgeschlossenen Vertrag mit der Firma Kiepe electric. Die Lieferung der Batterie-/Gelenktrolleybusse soll auf die Jahre 2020/2021 verteilt werden.
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