Von 17.06 bis 19.06 fand in Zell am See das 2nd World Mobility Forum statt. Wissenschaftler, Industriebetriebe und Politiker lieferten Denkanstöße und Antworten auf die großen Fragen der Mobilität von morgen. Themenschwerpunkte waren die Digitalisierung und Mobilität für welche zahlreiche interessante Keynotes, Impulsvorträge und Podiumsdiskussionen stattfanden.
In den drei Tagen wurde auf die verschiedenen Ladeinfrastrukturen der E-Fahrzeuge, die Fördermöglichkeiten der E-Mobilität und digitale Mobilitätstechnologien, sowie Elektromobilität in Smart Cities eingegangen. Doch nicht nur die neuesten technologischen Innovationen und Entwicklungen wurden besprochen, sondern es wurde auch auf den psychologischen und sozialen Aspekt – und zwar der Mensch und die E-Mobilität – welcher der Psyche und dem Geist eine große und wichtige Rolle im Mobilitätsverhalten von uns allen einräumt, eingegangen.
Am letzten Tag standen vor allem die Zukunftsvisionen und -möglichkeiten im Vordergrund der Vortragsreihe.
Fazit des dreitägigen Events ist, dass alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Forums sich drei übergeordneten Problematiken im Bereich E-Mobility konfrontiert sehen:
- Demografische Situation
- Verkehrsnetze und Möglichkeiten
- Soziologische und psychologische Aspekte
Die demografische Situation der Menschen muss in Betracht und ebenso die Zielgruppe segmentiert werden. Verkehrsnetze und Möglichkeiten fallen in den verschiedenen Städten komplett anders aus, wie eine Studie des Umweltbundesamts von Deutschlands zeigte. Am Beispiel Barcelona und Atlanta wurde gezeigt, dass beide Städte fast dieselbe Einwohnerzahl haben, jedoch komplett unterschiedliche verkehrsbedingte Treibhausgasemissionen. Grund für diesen Unterschied ist die Fläche des Stadtgebiets. Atlanta streckt sich über 4.280 km2 und Barcelona nur auf 162 km2. Eine Lösung hierfür ist der ÖPNV als Rückrat ergänzt um Rad- und Fußverkehr sowie Car-/Ridesharing.
Besonders interessant gestaltete sich der zweite Tag, an dem auf die jetzige Ausgangslage und Problematiken der nachhaltigen Mobilität eingegangen wurde. Das emotionale Konsumverhalten und der Rebound-Effekt haben sich als wichtiges Thema herauskristallisiert, welches bis jetzt von der Politik und den Unternehmen ignoriert beziehungsweise nicht genügend zur Kenntnis genommen wurde. In allen Fragen der Mobilität braucht es daher einen Paradigmenwechsel, der den Menschen ins Zentrum stellt. Als Beispiel nannte Frau Karmasin:
„Man zahlt auch in der Mobilität nur dafür, was emotional wertvoll ist“
„Emotional wertvolle“ – ein Konzept, welches Modeunternehmen seit Jahren perfektionieren. Dieses menschliche Verhalten zieht sich durch alle Bereiche und deswegen gilt es ebenso für die Mobilität. Die jetzige Strategie der Politik ist jedoch die Einführung von „Strafen“ für das Konsumverhalten, wie zum Beispiel, die neue CO2-Steuer in Deutschland. Eine Strategie, die jedoch keine Änderung des Konsumverhaltens als Resultat zieht.
Auch das Bundesministerium sieht die Vermeidung von Rebound-Effekten als essenziell. Strategische Grundlage für das Bundesministerium ist hier „vermeiden – verlegen – verbessern“. Das heisst, wo kann Verkehr vermieden, wo kann dieser hinverlagert und wo kann die Infrastruktur verbessert werden.
Ansätze, Strategien, Forschungen und Implementationen für die Verbesserung und Innovation im technologischen Bereich finden bereits seit Jahren statt. Nun ist es jedoch an der Zeit sich ebenfalls den soziologischen und psychologischen Aspekten zu widmen, um das Konsumverhalten langfristig zu verändern.
Daher wäre eine nationale sowie europäische Strategie und eine Plattform, auf der sich die Player des Marktes mit den Wissenschaftlern und Politikern austauschen und gegenseitig unterstützen können, nötig. Die politischen Entscheidungsträger müssen klare Rahmenvorgaben an die Industrie geben; ein Zusammenspiel aller ist notwendig.