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Salzburg [AT] - Probeeinsatz beendet, Linieneröffnung

J. Lehmann - 18.12.2017

Ohne besondere Feierlichkeiten gingen zum Fahrplanwechsel am 10.12.17 zwei Erweiterungen des Trolleybusnetzes in Betrieb. Es handelt sich um eine rund 400 m lange Verbindung in der Bessarabierstraße von der bisherigen Endstation der Linie 8 „Bessarabierstraße“ bis zum Messegelände und eine rund 300 m lange einspurige Strecke durch die neu gebaute Wienerdammbrücke in Verlängerung der Kirchenstraße bis zur Haltestelle „Landstraße“ bis zur dortigen Haltestelle von Überland- und Autobuslinien und über die Bahnhofstraße wieder zurück zum Kreisverkehr Kirchen-/Bahnhofstraße.
Über die Neubaustrecke Bessarabierstaße fährt nun die Linie 1 das Messegelände und die dortigen P&R-Parkplätze an. Die verlängerte Linie 8 verkehrt auf direkten Weg von der Haltestelle Fasaneriestraße zur Messe. Die dortigen P&R-Parkplätze werden nun im 5-Minuten-Takt angefahren. Es ist jedoch nicht gelungen, dass die Abfahrten auch im reinen 5-Minuten-Takt erfolgen. Die Linie 8 fährt nun eine Minute vor der Linie 1 ab. Die Linienführung der Linie 8 erhielt eine Änderung, sie verkehrt nun über den ehemaligen Linienweg der Linie 4 direkt zum H.-v.-Karajan-Platz, während die Linie 4 nun über das Landeskrankenhaus zum F.-Hanusch-Platz fährt. Die Fahrtzeit der Linie 4 verkürzt sich damit um 3 Minuten, und die Linie 8 steuert nun direkt die Altstadt an, sie erhielt aber nur 2 Minuten mehr Fahrzeit auf dem geänderten Fahrtweg. Außerdem ist sie dem stetigen Stauaufkommen in der August-Biebl-Straße ausgesetzt, mit einer Fotodokumentation unter www.fmt-pictures.at werden die Politiker auf diesen Missstand aufmerksam gemacht. Als Ausgleich für die Mehrleistung auf der Linie 1 wird nun das Stadion nur nach alle 30 Minuten von jedem 3. Kurswagen angefahren, die übrigen enden am Europark.

Auch die Verlängerung der Linie 3 bringt dieser Linie starke Verzögerungen, da am Kreisverkehr ständig ein Stauaufkommen zu verzeichnen ist und keine eigene Fahrspur für den Obus angelegt wurde. Die Verlängerung solle den Umstieg auf Überlandlinien optimieren, jedoch ist eine Verbesserung zweifelhaft. Die Haltestelle wird nur stadtauswärts angefahren, es entstehen dem Fahrgast Wartezeiten an dieser Haltestelle mit einer schlechten Infrastruktur. In der Gegenrichtung müssen bei einem Umstieg auf den Obus lange Fußwege bewältigt werden. Die Linie 3 verkehrt nun wieder ganztägig alle 10 Minuten, der 7½-Minuten-Verkehr entfällt. Dafür wird in den Hauptverkehrszeiten die Linie 5 wieder nach Itzling geführt, sie endet in der Endschleife am Pflanzmann, hier verursacht der Kreisverkehr auch erhebliche Verspätungen. Da die Wendezeit in Salzburg Süd durch den Wechsel von der Linie 3 auf die Linie 8 verkürzt wurde, können die Verspätungen häufig nicht aufgefangen werden.

Durch den Verbund der Linien 3 und 8 konnte der Doppelgelenkwagen ab dem Fahrplanwechsel nicht mehr eingesetzt werden. Seine Anmietung endete ohnehin zum 15.12.2017 und am Abend des 13. Dezember startete der 24,6 m lange Wagen auf einen Tieflader wieder zurück in die Heimat. Nach Presseangaben hat der Obus seit Ende September rund 7.000 Kilometer geleistet. Er kam auf der Linie 3 von Itzling bis Salzburg-Süd zum Einsatz, die das höchste Fahrgastaufkommen aller Salzburger Obuslinien aufweist. Zudem verkehrte der Wagen auch zu Allerheiligen auf der Linie 5 und bei Großveranstaltungen im Messezentrum auf der Linie 1.

Nach einer Stichwahl ist Harald Preuner (ÖVP) mit knapper Mehrheit zum Bürgermeister gewählt. Der unterlegene Bernhard Auringer (SPÖ) ist nun Vize-Bürgermeister. Der langjährige Bürgermeister Heinz Schaden (1999 bis 2017), der sich für einen stetigen Ausbau des Trolleybusnetzes einsetzte, trat Mitte 2017 zurück, welches die vorgezogene Neuwahl erforderlich machte.

Nach der Bürgermeisterwahl wird unverändert die Autolobby gefördert: In der Adventszeit wurden günstige Parktickets für die angeblich überlastete Mönchsberggarage beworben. Für nur 6 Euro konnte durch eine Kooperation zwischen Altstadt-Verband und der Parkgaragen-Gesellschaft insgesamt 8 Stunden lang geparkt werden, ansonsten würde ein Preis von 22 € verlangt, so informiert die Bürgerliste. Der Ausbau der angeblich überlasteten Parkanlage ist bereits seit mehreren Jahren beschlossen, bislang konnte eine Bürgerinitiative den Baustart verzögern.

Fotos:
oben: Am neuen Fahrleitungsabzweig in die Bessarabierstaße begegnen sich die Gelenkobusse 233 und 245 am 30.11.2017.
unten: Der Kreisverkehr sorgt für Verzögerungen auf den Linien 5 und 3, hier biegt Obus 329 am 30.11.2017 von der Bahnhofsstraße links in die Kirchstraße ein, nach rechts führt die einspurige Neubaustrecke durch das neue Wienerdammviadukt. Aufnahmen: Jürgen Lehmann

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