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Athen [GR] - Weiterhin stark reduzierter Betrieb

J. Lehmann - 28.02.2020

Weiterhin leidet der Betrieb an den Folgen der Finanzkrise und dem auferlegten Sparprogramm. Es werden keine neuen Fahrer eingestellt. Der Fahrplan wurde drastisch ausgedünnt, so dass nun dieser auf den Trolleybuslinien auf einen 15- bis 20-Minuten-Verkehr reduziert wurde. Die Anzahl der Kurse auf den 20 Trolleybuslinien liegt bei 120-130 Wagen. Die jüngeren Neoplan-Trolleybusse des Baujahres 2004 sind im Depot Neo Filadelfia, die älteren VanHool und Neoplan-Trolleybusse sind im Depot Rouf beheimatet. Zum Depot Rouf gehört das Depot Attika am der nördlichen Endhaltestelle der Linie 1, hier sind rund 30 VanHool-Trolleybusse für die knapp 20 Kurse der Linien 1, 12, 24 und 25 abgestellt. Ebenfalls zum Depot Rouf gehört das kleine Depot in Piräus an der Endhaltestelle der Linie 20, hier erfolgt der Fahrerwechsel für die Linie 20 und zwei Reservefahrzeuge sind neben 17 abgestellten Neoplan-Trolleybussen der Baujahre 1999/2000 hier zu finden.

Die knapp 20 Kurse der Linien 16, 17 und 20 in Piräus sowie der Linie 21 nach Nikaia werden von den verbliebenen 37 älteren Neoplan-Trolleybussen bedient. Die übrigen 75 Einheiten sind abgestellt worden, rund 10 Wagen davon dienen als Ersatzteilspender, der Rest könnte wieder in Betrieb genommen werden. Von der jüngeren Serie sind auch 15 Fahrzeuge im Depot Neo Filadelfia abgestellt.

Die Werkstatt hält die Trolleybusse in einem guten Zustand, Ersatzteile werden in eigener Werkstatt zur Wiederverwendung aufgearbeitet. Insbesondere der Zustand der bis zu 20 Jahre alten VanHool ist deutlich besser als die zahlreichen Dieselbusse des Betriebs. Bei den rund 1.500 Autobussen dominieren weiterhin die Daimler-Benz-Busse aus den 90er Jahren, deren Ersatz durch 90 Neufahrzeuge weiterhin geplant ist. Ein Konzept für den Gesamtverkehr fehlt jedoch weiterhin. Viele Linie könnten umweltfreundlich mit Batterie-Trolleybussen mittels IMC-System befahren werden, aber stattdessen wird Geld in einzelne Projekte gesteckt, wie die lange geplante Straßenbahn-Verlängerung nach Piräus, für die 50 Mio. € aufgewendet werden.  

Die Erneuerung der Fahrleitung mit flexibler Aufhängung auf dem gesamten Netz konnte nicht realisiert werden, es blieb bei rund 1,3 km in Neo Filadelfia am Ende der Linie 6. Außerdem wurden bei der Erneuerung der Fahrleitung in Piräus einzelne flexible Aufhängungen verwendet. Der Vorteil dieser Bauart liegt bei der verbesserten Längenausdehnung an heißen Sommertagen. Eine stetige Erneuerung erfahren die 35 Unterwerke, die Weichen sind bis auf 10-20% bereits erneuert worden. Sie werden durch Sender pro Linie automatisch gestellt.

Die im Oktober 2019 vom Minister für Infrastruktur und Verkehr in Aussicht gestellte Absicht, endlich den Busverkehr ab Anfang 2020 durch Neueinstellung von Fahrern zu verdichten, wurde erneut nicht eingehalten. Anfang Januar wurden mit einem neuen Fahrplan die Frequenzen erneut gestreckt, so dass die Fahrerdienste im Fahrplan von Montag bis Freitag von 342 auf 295 gesenkt wurden. Dieses macht eine weitere Reduzierung von 14% aus. Die aktuellen Durchschnittsfrequenzen der 20 Trolleybuslinien sind in der Städteübersicht bzw. im Reisebericht des Autors zu finden. 

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